Montag, 5. November 2012

Lust auf Großmeisterpalast (Grandmaster's Palace) in Valetta




Steckbrief:

- Der Großmeisterpalast, von den Maltesern nur il-Palazz (der Palast) genannt, ist ein im 16. Jahrhundert errichteter Palast in der maltesischen Hauptstadt Valletta.
- Das Gebäude, das den größten Profanbau der Stadt darstellt, diente im Laufe der Jahrhunderte den unterschiedlichen Machthabern des Inselarchipels als Amtssitz.
- Heute ist der teilweise öffentlich zugängliche Großmeisterpalast eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Maltas und Sitz des Parlaments. Wenn im Palast jedoch offizielle Staatsempfänge stattfinden, wird das Gebäude für Besucher gesperrt.
- Gelegen im Zentrum der zu einer Festung ausgebauten flächenmäßig kleinsten Kapitale eines EU-Staates besitzt der Großmeisterpalast, bedingt durch die Ausrichtung der Stadt, eine Nord-, eine Süd-, eine West- und eine Ostecke.
- Er nimmt im rechtwinklig verlaufenden Straßennetz einen gesamten Block ein.
- Nachdem der Malteserorden in der Ersten Großen Maltesischen Belagerung die Expansion des Osmanischen Reiches zumindest verlangsamt und das 40.000 Mann starke türkische Heer unerwarteterweise, nach über dreimonatigen Kämpfen, vom Archipel vertrieben hatte, wuchs die Machtfülle des Ordens und sein Einfluss im Mittelmeerraum.
- Nach dem Abschluss der Bauarbeiten an einer neuen festungsartigen Hauptstadt, die nach dem bei der türkischen Belagerung siegreichen Großmeister, Jean de la Valette, Valletta genannt wurde, erwarb der Orden ein 1569 in deren Mauern errichtetes Holzgebäude und begann im Jahre 1571 mit dem Bau eines neuen Haupthauses für die Großmeister.
- In den Folgejahren erfuhr der Palast einige kleinere bauliche Veränderungen, die sich aber nicht wesentlich auf sein äußeres Erscheinungsbild auswirkten. In den 1720er Jahren wurden die zuvor kargen Flure und Korridore vom italienischen Maler Nicolau Nasoni (* 1691; † 1773) aus Siena künstlerisch ausgeschmückt. Von 1575 bis 1798 residierten insgesamt 21 Großmeister des Malteserordens in dem Gebäude, bevor die Inseln im Zuge der Ägyptischen Expedition widerstandslos von den Truppen Napoléon Bonapartes okkupiert wurden und der Orden nach Petersburg auswich (siehe auch Ferdinand von Hompesch zu Bolheim, letzter Großmeister auf Malta).
- Die französischen Soldaten plünderten und beschädigten den Großmeisterpalast. Die Schäden wurden jedoch zwei Jahre darauf von den Briten behoben, nachdem diese Malta nach kurzer Seeblockade besetzt und wenig später als Kronkolonie etabliert hatten.
- Fortan diente der Palast 128 Jahre lang den für die Inseln zuständigen britischen Gouverneuren als Amtssitz. Einer von ihnen, der von 1858 bis 1864 regierende Sir John Gaspard la Marchand ließ die Flure im Obergeschoss des Palastes mit Marmor auslegen. 1921 trat in einem der Räume das erste maltesische Parlament zusammen und seit 1976 ist der Palast auch der Amtssitz des Staatspräsidenten der 1964 in die Unabhängigkeit entlassenen Republik Malta. Im Jahre 1980 wurde der Großmeisterpalast als Bestandteil des Gesamtensembles Valletta in die Kategorie Weltkulturerbe der UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. (siehe auch Wikipedia)